Uraufführung in 100 Jahren?

„Zukunftsmusik – dem Zeitgeist entkommen“ heißt ein Projekt zum 100. Geburtstag SUISA. 40 Schweizer Musikerinnen und Musiker sollten ihre Ideen zu einer Musik notieren, die erst in hundert Jahren uraufgeführt werden soll: Ein Gruß aus der Gegenwart für das Jahr 2123 zum hoffentlich 200. Geburtstag der SUISA. Am 16. April 2024 wurde das Projekt im Yehudi Menuhin Forum in Bern vorgestellt. Bettina Mittelstraß hat sich unter beteiligten Musikerinnen und Musikern umgehört.

Die Komposition des HYPER DUOs trägt als Titel die Anzahl Sekunden die von Jetzt aus bis 2123 vergehen – 3 406 699 560, hier eine Aufnahme des HYPER DUOs an einer Vinylséance am 21.11.2020 © 2020 Pablo Fernandez.

 

Bettina Mittelstrass
Helena Winkelman, das HYPER DUO, Joke Lanz, Martina Berther, Patrick Frank, Annette Schmucki, Fritz Hauser, Leo Hofmann oder Nik Bärtsch – das sind nur sieben von insgesamt 40 Schweizer Musikerinnen und Musikern, deren „Zukunftsmusik“ im April 2024 in einer Archivbox landete, ohne zuvor zu Gehör zu kommen. Hermetisch verschlossen wird dieses Archiv für 100 Jahre von der eidgenössischen Nationalphonothek in Lugano beaufsichtigt und im Eingangsbereich der «Città della Musica» ausgestellt. Erst 2123 wird das Archiv hoffentlich wieder geöffnet, die Musik aus dem Dornröschenschlaf geweckt und für ein Publikum gespielt, das heute noch nicht einmal geboren ist.

Leo Hofmann beschreibt seine Zukunftsmusik in grafisch gestaltetem Text.

 

 

Wie klingt die Schweiz in 100 Jahren?

Wie klingt die Schweiz in 100 Jahren? Eine erste Antwort könnte in der Archivbox schlummern. Leicht fielen die Antworten den 40 Befragten nicht. Skepsis herrschte vor. Welche Instrumente stehen in 100 Jahren überhaupt zur Verfügung? Gibt es noch westliche Notenschrift? Holzinstrumente? Oder hat der Klimawandel die Bäume dahingerafft? Man könne nicht wissen, ob man vor dem Hintergrund schwindender Ressourcen auf diesem Planeten „schlussendlich die Geige verbrennen muss, um nicht zu erfrieren, oder ob man dann die Darmseiten aufkochen muss, um nicht zu verhungern“, sagt der Schlagzeuger Fritz Hauser. Daher hat er seine Komposition in Morsezeichen hinterlegt – in der Hoffnung, dass diese archaischen Zeichen die Menschen der Zukunft zum rhythmischen Musizieren inspirieren, mit welcher Instrumentierung dann auch immer.

Fritz Hauser notiert seine Zukunftsmusik in reinem Morsecode. Hier sein Schraffur für Gong und Orchester, Basel Sinfonietta 2010, Eigenproduktion SRG/SSR.

 

Musik als Botschafterin des Zusammenspiels?

Bei aller Skepsis gegenüber dem, was in 100 Jahren Musik noch ausmacht oder überhaupt möglich macht – zwei gesellschaftliche Funktionen werden ihr wohl bleiben, meint die schweizerisch-niederländische Komponistin und Violinistin Helena Winkelmann: Musik als Botschafterin des Zusammenspiels und als Vermittlerin einer integrierenden guten Energie. Noch eine andere Sache bleibe menschlichen Gesellschaften wahrscheinlich erhalten, nämlich „dass die Menschen auch zukünftig Probleme mit Ihrem Zusammenleben haben werden.“

Helena Winkelmann hat daher die Anleitung zu einem „Musikrat“ der Zukunft in die Archivbox gelegt. Es ist die musikalische Variante eines tausende Jahre alten Konzepts, dem „Council of Chiefs“ indigener amerikanischer Gesellschaften. In einem Kreis übernehmen Musizierende unterschiedliche Funktionen – musikalisch wie gesellschaftlich. Es gibt zum Beispiel eine hinterfragende, eine erfinderische, eine bewahrende, eine warnende, eine erzählerische und eine entwickelnde Stimme. „Das ist dann auch die Magie von diesem ganzen Kreis, dass das, was uns wirklich weiterbringt, der Austausch von Perspektiven ist.“


Helena Winkelmann trägt zur Archivbox die Anleitung zu einem Musikrat der Zukunft bei. Auch in Geisterlieder, einem Zyklus über Gedichte in 18 europäischen Originalsprachen mit Begleitung verschiedener Instrumentalgruppen, befasst sich Helena Winkelmann mit der Überwindung von zeitlichen und regionalen Grenzen, UA 5.8.2023, Kirche Ernen, Eigenproduktion SRG/SSR.

 

Ein Raumschiff voller Perspektiven und Gegenwartskritik

„In diesem kleinen Raumschiff befindet sich im Grunde ein Querschnitt durch das momentane Schweizer Musikschaffen“, so beschreibt es der Musikethnologe und Kurator Johannes Rühl, Erfinder der Projekts. Neue Musik, elektronische Musik, Jazz, Pop und Volksmusik sind unter den 40 Kompositionsvorschlägen vertreten, aber auch Klanginstallationen und so verrückte Ideen wie eine Musik mit Pilzen, deren Aminosäuren man heute schon in Klänge umwandeln kann. Ein anderer Vorschlag nimmt das Geräusch von schmelzenden Gletschern auf und transportiert es in Form von DNA in eine Zukunft, in der es in den Schweizer Alpen vermutlich kein ewiges Eis mehr geben wird.

Das Geräusch von schmelzenden Gletschern transportiert Pablo Diserens in listening to glacial thaw in der Form von DNA in die Zukunft. © Clément Coudeyre.

 

Die meisten der eingereichten Vorschläge für die Archivbox wurden von einem skeptischen und gesellschaftskritischen Zeitgeist geprägt, bestätigt Johannes Rühl. Der Versuch, dem Zeitgeist zu entkommen, müsse verständlicherweise scheitern. „Wir kommen aus dem Jetzt offensichtlich nicht raus. Man hat zudem das Gefühl, dass heutzutage eine Dynamik in der Entwicklung ist, die es in der Vergangenheit so nicht gegeben hat.“ Ob das so stimmt? Wir werden 2123 nicht mehr da sein, um das zu überprüfen. Mögen die nach uns „unsere“ Zukunftsmusik spielen oder nicht.
Bettina Mittelstrass

 

Zukunftsmusik – dem Zeitgeist entkommen: 100 Jahre SUISA.
Die Idee stammt von Johannes Rühl, dem Ethnologen und Kurator von Musikprogrammen.
Città della Musica 

Sendung SRF Kultur:
Zukunftsmusik, Passage, 12.4.2014: Redaktorin Bettina Mittelstrass

Neoprofile:
Helena Winkelman, HYPER DUO, Joke Lanz, Martina Berther, Patrick Frank, Annette Schmucki, Fritz Hauser, Leo Hofmann, Nik Bärtsch, u.a.

Ein moderner Kapellmeister – Titus Engel

Der in Berlin lebende Schweizer Dirigent Titus Engel ist ab dieser Saison Principal Conductor der Basel Sinfonietta. Ein Portrait von Jaronas Scheurer

Jaronas Scheurer
«Es gibt diese alte Kapellmeister-Tradition: Der Kapellmeister, der sozusagen im Opernhaus lebt und die ganze Musikgeschichte dirigiert, egal was kommt, und versucht, das auf möglichst gutem Niveau zu machen. Das finde ich schon irgendwie einen tollen Ansatz.» meint der Schweizer Dirigent Titus Engel einmal im Laufe des Interviews. Dementsprechend wehrt er sich auch gegen die Bezeichnung, er sei Spezialist für Neue Musik, obwohl er ab dieser Saison neuer Principal Conductor der Basel Sinfonietta ist. Das einzige Orchester der Schweiz, das sich ausschliesslich auf Musik nach 1950 spezialisiert hat. «Wenn ich Neue Musik dirigiere, z.B. eine Messiaen-Oper wie diesen Sommer in Stuttgart, dann ist eine Phrasierungs-Erfahrung z.B. von Johannes Brahms hilfreich, wenn plötzlich eine Kantilene kommt. Hingegen kann die oft sehr rhythmische Neue Musik wiederum viel helfen, wenn man bei traditioneller Musik die rhythmischen Parameter wirklich auf den Punkt bringen und schleifen möchte.» Damit sind schon einige Eckpunkte von Titus Engels Schaffen abgesteckt: eine präzise Klangsprache, eine dienende Haltung gegenüber dem jeweiligen Werk und eine grosse musikalische Breite.

 

Titus Engel, neuer Principal Conductor der Basel Sinfonietta, ©Kaupo Kikkas

 

Diese musikalische Breite war schon früh vorgezeichnet. Als Jugendlicher spielte er Kontrabass und Bassisten sind damals wie heute sehr gefragt. So war er bald in den unterschiedlichsten musikalischen Kontexten unterwegs: von Bach bis Boulez oder auch in Big Bands. Nachdem Titus Engel in Zürich und Berlin Philosophie und Musikwissenschaft studiert hatte, entschied er sich für eine Laufbahn als Dirigent und studierte in Dresden bei Christian Kluttig Dirigieren. Weitere Einflüsse kamen unter anderem von Peter Eötvös, Sir Colin Davis und Sylvain Cambreling.

Michael Wertmüller: The Blade Dancer, SWR Symphonieorchester unter Titus Engel, UA 2020 an den Donaueschinger Musiktagen

 

Steile Laufbahn

Schon in seinem zweiten Studienjahr konnte Engel die Uraufführung von Benjamin Schweitzers Oper Jakob von Gunten dirigieren. Kurz darauf wurde er musikalischer Leiter des Dresdner Ensemble Courage. Es folgten Auftritte in ganz Europa an den grossen Opernhäusern und Festivals z.B. 2020 an den Donaueschinger Musiktagen. Während die zeitgenössische Musik weiterhin einen grossen Stellenwert in seinem Repertoire einnahm, trat er auch immer wieder mit klassischer Musik oder gar mit Alter Musik hervor, so z.B. mit einer vielgelobten Inszenierung von Claudio Monteverdis Oper L’Orfeo mit dem Ensemble Resonanz 2006. Weitere Highlights von Titus Engels Laufbahn sind sicher das Dirigat von Karlheinz Stockhausens Oper Donnerstag aus dem Licht-Zyklus am Theater Basel 2016 und die Wahl als «Dirigent des Jahres» 2020 durch das Fachmagazin Opernwelt. Somit ist ein weiterer Eckpunkt Engels abgesteckt: die Oper. Obwohl – es scheint zu kurz gegriffen, Titus Engel einfach als Operndirigenten abzutun: «Für meine Arbeit ist das Zusammenspiel zwischen den Künsten wichtig.» meint er dazu. «Natürlich ist die Musik primär ein akustisches Phänomen, aber weil die Musik inhaltlich oft offen ist, glaube ich, dass die Zusammenarbeit mit anderen Kunstsparten der Musik und gerade der zeitgenössischen Musik auch guttut.» Titus Engel macht sich nicht nur bei Operninszenierungen Gedanken über den visuellen und szenischen Aspekt des Auftritts.

 

Simon Steen-Andersen: TRIO, SWR Symphonieorchester (Dir. Emilio Pomàrico), SWR Vokalensemble (Leitung Michael Alber) und SWR Big Band Leitung Thorsten Wollmann), UA 2019 an den Donaueschinger Musiktage

 

Darin spiegelt sich auch ein Vermittlungsgedanke, der Titus Engel wichtig ist, gerade wenn es um zeitgenössische Musik geht: «Mir geht es nicht um Ablenkung von der Musik, die sie in ihrem Kern schwächen würde, sondern ich glaube, gerade kreative Formate, die über das normale Konzert hinausgehen, können auch für ein breiteres Publikum interessant sein und letztlich auch die Konzentration auf die Musik schärfen.» So wird auch in der kommenden Saison der Basel Sinfonietta das konventionelle Konzertformat immer wieder gesprengt.  Beim Eröffnungskonzert am 1. Oktober 2023 wird das Stück TRIO von Simon Steen-Andersen gespielt, in dem sich ein humorvoller Dialog zwischen Videoaufnahmen von Orchesterproben und dem real spielenden Orchester entspinnt. Am 26. April 2024 spielen die Basel Sinfonietta und die Band des Zürcher Jazzpianisten Nik Bärtsch eine Neukomposition von Bärtsch, bei der das Lichtdesign eine wichtige Rolle spielen wird. Und am Schlusskonzert der Saison im Juni 2024, bei der ausschliesslich Kompositionen von Frauen gespielt werden, tritt die junge spanische Komponistin Gemma Ragués Pujol als Performerin auf und das Publikum kann beim Werk Earth Plays V von Cathy Milliken auf fossilen Steinen mitspielen. Video, Licht, Performance-Kunst oder Publikumspartizipation – für Titus Engel dürfen die Grenzen zwischen den Künsten, zwischen Musiker:innen und Publikum, zwischen den verschiedenen Musikrichtungen oder zwischen reinem Konzert und theatraler Inszenierung durchaus hinterfragt werden.

 

Die Basel Sinfonietta, ©Marc Doradzillo

 

Basel Sinfonietta – ein Orchester für die ganze Stadt

Diese Lust am Experiment und am künstlerischen Abenteuer teilt Titus Engel mit der Basel Sinfonietta. Sie ist für ihn das spannendeste Orchester der Schweiz: «Weil sie a) demokratisch organisiert ist. Das heisst, es kommt unglaublich viel Energie und Engagement vom Orchester selbst. Und b), weil sie in ihrer Offenheit für spannende Programme und ihrer Ausrichtung auf die zeitgenössische Musik total zu mir passt.» Er hat nun auch schon klare Ideen für seine Zeit bei der Basel Sinfonietta: So würde er gerne an einem eigenen «Sinfonietta-Sound» arbeiten. «Natürlich muss man in dem breiten Repertoire, was die Basel Sinfonietta spielt, sehr flexibel sein. Aber da was zu finden, was noch spezifischer ist, das interessiert mich. Also z.B. extreme Dynamik, auch mal den Mut, sehr süffig zu spielen. Dann wieder knackig und hart.» Und andererseits interessiert ihn die körperliche, performative Präsenz des Orchesters, was sich mit seinem Interesse an anderen Kunstformen verbindet. «Ich würde sehr gerne mit dem Orchester spannende Formate entwickeln: z.B. draussen am Rhein oder im Wald spielen, auch um noch ein breiteres Publikum zu erreichen. Dafür braucht es natürlich auch noch mehr Vermittlungsarbeit. Das heisst, dass wir auch Projekte machen mit gesellschaftlichen Gruppen, die nicht unbedingt ins Stadtcasino ans Orchesterkonzert gehen, dass wir zu diesen hingehen und gemeinsam Projekte entwickeln. Ich würde die Basel Sinfonietta gerne breiter in der Stadt abstützen, damit wir ein Orchester für die ganze Stadt werden.»

Titus Engel hat also einiges vor. Nur, die Basel Sinfonietta ist ein sich selbst verwaltendes Orchester. Die Musiker:innen können also bei der Programmierung mitentscheiden. Zweifellos wird er jedoch mit seinem Wunsch, die Basel Sinfonietta mittels unkonventionellen, spannenden Programmen und Formaten zu einem Orchester für die ganze Stadt Basel zu machen, bei den Mitgliedern offene Türen einrennen.
Jaronas Scheurer

 

Das Eröffnungskonzert der Basel Sinfonietta unter Titus Engel findet am 1. Oktober 2023 um 19:00 im Sportzentrum Pfaffenholz in Saint-Louis (F) statt.

Sendungen SRF 2 Kultur:
Musikmagazin, 30.9.2023: Kaffeegespräch mit Titus Engel von Jaronas Scheurer.

Musik unserer Zeit, 20.2.2019: Der Derwisch: Titus Engel, Redaktion Florian Hauser.

Musikmagazin, 1.2.2014: Kaffeegespräch mit Titus Engel von Mariel Kreis, Redaktion: Florian Hauser (ab Min. 28:47).

Neo-Profile:
Titus Engel, Basel Sinfonietta, Gemma Ragués, Michael Wertmüller, Simon Steen-Andersen, Nik Bärtsch, Donaueschinger Musiktage

Concerts à l’aube: Nichts für Morgenmuffel

 

Ensemble Batida @ Les aubes musicales Genève ©zVg Batida

 

Gabrielle Weber
Den Sonnenaufgang, direkt am Genfersee erleben, dazu Live-Musik open air: was gibt es Schöneres? Die ‘Musiques à l’aube‘ in Lausanne und ‘les aubes musicales‘ in Genf, zwei open air-Konzertreihen laden Frühaufsteher und Frühaufsteherinnen zum frühmorgendlichen Konzertgenuss. ‘Vivre la musique’ – das könnte als Motto über dem Sommer in der Romandie stehen.

Die Lausanner ‘musiques à aubes’ gibt es seit 2017. Jeweils samstags, frühmorgens um 6h, treffen sich da am zentralen Stadthafen ‘jetée de la Compagnie’ Kenner, Liebhaberinnen und Neugierige zum einzigartigen Tagesbeginn mit Live-Musik.

Die Reihe wurde von vier Jazzliebhaberinnen gegründet und fokussierte in den ersten Jahren mit zunächst fünf Konzerten ganz auf Jazz. Dieses Jahr ist das Programm breiter gefasst und es stehen zehn Konzerte an: “Der Live-Moment ohne Zwang und ohne Grenzen, für ein Publikum mit neugierigen Gourmet-Ohren” soll im Zentrum stehen, meinen dazu die Kuratorinnen. Das Programm variiert diese Saison zwischen Jazz, Improvisation, experimenteller Moderne, Elektroakustik und Rock. Ganz selbstverständlich stehen da Solo-Konzerte der Pianisten Nik Bärtsch oder Cédric Pescia neben Auftritten von Louis Jucker oder Evelinn Trouble.

Am 10. Juli ist bspw. der Zürcher Pianist Nik Bärtsch zu hören. Allein am Konzertflügel spielt er Stücke aus seiner neuen CD ‚Entendre‘. Sie kam im März 2021* heraus und versammelt von Bärtsch so bezeichnete “Module”, solo interpretiert von ihm am Klavier. Die “Module” sind über die Jahre entstandene, variabel zu interpretierende, repetitive minimale Stückvorgaben – Bärtsch spielt sie auch immer wieder mit seiner Band Ronin. Zwischen Komposition und Improvisation erstehen sie mit jeder Live-Performance neu und anders.

 


Nik Bärtsch & Ronin, Modul 58, Eigenproduktion SRG/SSR 2018

 

Zu hören ist auch der Lausanner Pianist Cédric Pescia. Er spielt am 31. Juli auf einem präpariertem Klavier die ‘Sonatas and Interludes’ von John Cage (1946-48). Bestückt mit Objekten aus Holz, Metall oder Plastik zwischen den Saiten wird das Klavier hier zum kleinen Perkussionsemble.

 

Cédric Pescia ©zVg Musiques à l’aube Lausanne 

 

Eine akustische Oase inmitten von Lärm und Asphalt – im heissesten Monat August

 

Auch in der Stadt Genf gibt es eine eigene Reihe für Frühaufsteher, Les Aubes musicales, jeweils sonntags um 6h früh. Mitten in der Stadt, im Stadtbad ‚jetée des paquis‘ seit 2007, präsentiert sie sich als frühmorgendliches Fenster zur Welt. Sie ist eine akustische Oase inmitten von Lärm und Asphalt, im heissesten Monat August.

Auch hier ist die stilistische Offenheit charakteristisch. Auch hier geht es ums gemeinsame Erleben. “Die Reihe ist etwas Einzigartiges, mit nichts zu Vergleichendes. Da geht es um den magischen Moment zwischen Dunkelheit und Licht”, sagt Marie Jeanson, Co-Leiterin der Reihe und nun auch Intendantin des Neue Musik-Festival Archipel Genève.

Das Genfer Neue Musik-Ensemble Contrechamps eröffnet mit seinem Auftritt an ‚Les Aubes musicales‘ jeweils die Saison. Auch für Serge Vuille, den künstlerischen Leiter von Contrechamps, ist das immer “ein magisches Ereignis”. Dieses Jahr spielt Contrechamps am 22. August Gérard Griseys ‚Prologue‘ von 1976, dazu das Stück ‚Mantiq-al-Tayr‘ von Geneviève Calame, entstanden 1973, sowie Claude Debussys ‘Sonate’ von 1915.

 

Seong-Whan Lee, Là où les eaux se mêlent, Contrechamps, création 2021, Eigenproduktion SRG/SSR

 

Geneviève Calame, die 1993 verstorbene Genfer Komponistin, widmete sich insbesondere der Kombination von Elektronik mit akustischen Instrumenten oder der elektroakustischen Musik. Nach Studien in den USA, Paris und Stockholm begründete sie in Genf das ‚Studio de musique électronique, Vidéo et d’informatique‘ mit, und komponierte zahlreiche -immer noch wenig bekannte Stücke – für klassisches Orchester, Synthesizer oder audiovisuelle Installationen.

Beide Reihen verschreiben sich lokalen, aber international ausstrahlenden Musikschaffenden. Und beide verstehen zeitgenössisches Musikschaffen umfassend und offen.

Bewundernswert unkompliziert ist in der Romandie der Umgang mit Musikgenres – Barrieren sind kaum zu spüren, weder bei den Veranstaltern noch beim Publikum.

Das gemeinsame Erleben und die Offenheit für Unbekanntes stehen im Vordergrund.

Musik ist Leben und Lebensgenuss, Sinnlichkeit und Poesie: Dafür steht man in Lausanne und Genf auch gerne früh auf.
Gabrielle Weber

 

Nik Bärtsch ©zVg Musiques à l’aube Lausanne

Nik Bärtsch: Entendre, ECM, März 2021

 

Musiques à l’aube, Lausanne, Konzerte samstags um 6h, 26. Juni – 28. August, Ort: ‘La Jetée de la Compagnie & Le Minimum’. Bei schlechtem Wetter: Verschiebedatum jeweils folgender Sonntag, Entscheid am Vorabend.

Les Aubes musicales, Genève, Konzerte sonntags um 6h, 1. – 29.August, Ort: bain des Paquis. Bei schlechtem Wetter inhouse im: l’Abri

Festival de la Cité de Lausanne, 6.-11.7., Konzerte ganze Stadt, rund um die Uhr

 

Sendungen SRF 2 Kultur
Klangfenster, 20.6.21: Nik Bärtsch, Entendre, Redaktion Cécile Olshausen

Jazz & World aktuell, 16.3.21: Mehr als die Summe, Nik Bärtsch im Interview, Redaktion Roman Hošek

Blick in die Feuilletons, musique à l’aube, 13.7.21 (min 00:18), autor Gabrielle Weber

neo-profiles:
Nik Bärtsch, Contrechamps, Ensemble Batida, Festival Archipel

„etwas erschaffen, was Menschen bewegt“

Noch bis zum 1. Mai läuft die Eingabefrist für Impuls neue Musik – Förderrunde 2020.

Gesucht werden Musikprojekte, die zum Austausch zwischen dem deutschsprachigen und dem frankophonen Sprach- und Kulturraum in Deutschland, Frankreich und der Schweiz beitragen.

Brigitta Muntendorf, Room © Brigitta Muntendorf

Impuls neue Musik, so heisst ein länderübergreifendes Fördergefäss für zeitgenössische Musik. Seit Jahren setzt sich der Projektfonds für die Vernetzung der Musikszenen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz ein. Ermöglicht werden ‘Ideenwerkstätten’, die einen grenzüberschreitenden Kulturaustausch konkretisieren. 2020 sind zwei neue Jurymitglieder mit dabei: die deutsche Komponistin Brigitta Muntendorf und die französische Journalistin Anne Montaron.

Mit Brigitta Muntendorf unterhielt sich mit Gabrielle Weber über Impuls neue Musik, über die spezielle heutige Situation, über digitale Vernetzung und das langfristige Potenzial von internationalem Zusammenarbeiten.

Brigitta Muntendorf, Sie reisen viel, sind normalerweise laufend mit verschiedenen Teams und Partnern an unterschiedlichen Orten tätig: wie sieht ihre aktuelle Situation aus?

Ich arbeite momentan zu Hause – wie alle anderen Musikerinnen und Komponistinnen- und alles Geplante ist erst einmal abgesagt. Das ändern zu wollen, reisen zu wollen oder Veranstaltungen nachzutrauern, wäre unsinnig. Aber es macht Sinn, den Künstlerinnen und Künstlern zu vertrauen. Darauf zu vertrauen, dass wir kreative Menschen sind, die sich Dinge einfallen lassen können.

„Musik kann sehr viel sein und sehr viel bedeuten.“

Was möchten Sie selbst konkret in Impuls neue Musik einbringen?

Ich bin neugierig auf die Fragen, mit denen sich andere Künstlerinnen und Künstler beschäftigen, auf die Themen, die Ensembles beschäftigt, auf die Verbindungen, die gesucht werden und auf die Motivationen, dies zu tun. Mit diesem Ansatz möchte ich mir die Projekte anschauen. Künstlerisch vertrete ich die Position, dass Neue Musik ein sehr weites Feld sein kann. Und das möchte ich zulassen.

Was ist das Besondere am Impuls-Objektkredit?

Die internationale Kooperation steht im Zentrum. Und Internationalität bedeutet immer auch die Herausforderung, in einem größeren Rahmen zu denken.


Joint adventure, Ensemble C Barré und Neue Vokalsolisten, Eclat 2020

..und an der Kombination genau dieser drei Länder – Deutschland, Frankreich und der Schweiz?

Die drei Länder liegen geografisch dicht beieinander. Jedes Land hat aber gewisse Eigenarten: die Neue Musik in Frankreich bspw. basiert auch kompositorisch auf einem völlig anderen Hintergrund als diejenige in Deutschland und der Schweiz. Gleichzeitig verfolgen alle drei Länder im heutigen Praktizieren von Neuer Musik ähnliche Formate, Festivals und Strukturen. Man kommt aus unterschiedlicher kultureller Sozialisierung und findet sich in einem gemeinsamen Nenner des Präsentierens.

 „das Potenzial sich aus seiner eigenen Komfortzone weg zu bewegen“

Was ist die Herausforderung am internationalen Zusammenarbeiten?

Bereits bestehende Kontakte sind wesentlich. Vieles lässt sich nur mit vereinten Kräften stemmen – mit Partner im eigenen, aber eben auch im anderen Land. Angesichts von Impuls neue Musik stehen hier sicher Fragen im Vordergrund wie: wie hoch ist das Potenzial, sich aus seiner eigenen Komfortzone weg zu bewegen, und worin liegt im jeweiligen Projekt begründet, dass man ausgerechnet in die genannten Länder geht und zusammenarbeitet. Aber auch Neugierde kann ein Grund sein, und kann etwas bewirken, was niemand vorhergeahnt hat.

..Länderübergreifend kann man sich ja bspw. nicht oft zum brainstormen treffen..

In Bezug auf das Klima und den Klimawandel, finde ich sogar wichtig, genau zu überlegen, warum man sich trifft und warum andere Kommunikationswege evtl. nicht ausreichen. Die Qualität einer Begegnung hängt vor allem davon ab, wie viele Gedanken sich beide Seiten im Vorfeld darüber gemacht haben, nicht davon, wie oft man von A nach B reist.

Und wie sieht es mit Nachhaltigkeit aus – ist ein einmaliges Zusammenarbeiten sinnvoll?

Man kann sehr wohl in der Zusammenarbeit dafür sorgen, dass Nachhaltigkeit eine Rolle spielt. Dass man bspw. nicht nur ein einzelnes Projekt konzipiert, sondern längerfristiges Zusammenarbeiten plant. Je längerfristig angelegt, desto mehr künstlerischen Gewinn haben die beteiligten Partner davon.

Was können denn Koproduktionsprojekte besser als andere?

Bei Koproduktionsprojekten hat die Art und Weise des Kontaktes eine andere Qualität. Der Entstehungsprozess wird als solcher unterstützt. Im frühen Projektstadium fließen die spezifischen Eigenheiten und Merkmale der Beteiligten am stärksten ein.

Nun befinden wir uns gerade in einer speziellen Situation. Grenzen werden ausnahmsweise geschlossen – sehen Sie darin eine Gefährdung der grundsätzlichen Idee von Impuls?

Ich glaube, dass ein ‚sich Verbinden wollen‘ über Grenzen hinaus spätestens seit der digitalen Revolution in uns allen verankert ist, gerade bei den jüngeren Generationen. Der jetzige Zustand erfordert ein Umdenken. Es geht um grundsätzliche Fragen: wie machen wir Kunst, wie zeigen wir Kunst, welche Bedeutung hat Kunst? Aber auch: worin könnte eine neue Kraft des Sich-Verbindens und der Kooperation bestehen? Wir müssen auch digital ganz dezidiert in die Interaktionen gehen – uns dabei aber auch darüber bewusst sein, dass auch die digitale Welt Grenzen hat.

IScreen, YouScream!, Brigitta Muntendorf, Ensemble Garage, Eclat Festival

Wohin könnte sich Impuls längerfristig entwickeln? Was ist Ihre Vision?

Die Grenzen verwischen immer mehr – zu anderen Kunstformen, zwischen Musik und Performance, zwischen Musik und Intermedialität. Der Begriff der Komponistin / des Komponisten und das musikalische Material verändern sich. Hier sollte Impuls neue Musik sich stärker positionieren. Und: mir schwebt eine noch nachhaltigere Projektförderung durch den Aufbau von langfristigen Verbindungen zu Künstler*innen vor.
Interview, Gabrielle Weber

Neue Jurymitglieder ab 2020:
Brigitta Muntendorf hat nach Studien in Bremen, Köln. Paris und Kyoto, und dem Erhalt zahlreicher Preise, u.a. 2017 dem Musikautorenpreis der GEMA in der Kategorie Nachwuchs, eine Professur an der Hochschule Musik Köln inne.

Anne Montaron, Germanistin und Musikwissenschaftlerin, arbeitet seit mehr als 25 Jahren als Autorin bei Radio France (France Musique).  Am bekanntesten ist ihre wöchentliche Sendung zur musikalischen Improvisation: A l’Improviste.

Impuls neue Musik wurde 2009 auf Initiative der französischen Botschaft in Deutschland, des Ministère de la Culture et de la Communication, der SACEM und des Bureau Export de la musique française gegründet. Mittlerweile gehören verschiedene Partner aus Frankreich und Deutschland zum Lenkungsausschuss des Fonds und finanzieren diesen. Träger ist seit 2020 das Institut français (Paris), verwaltet wird der Fonds in Berlin (Leitung: Sophie Aumüller).

Die Schweiz schloss sich 2018 mit der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia als Partnerin an. Für die Schweiz wirken Xavier Dayer, Komponist, Thomas Meyer, freier Musikessayist, und Bernhard Günther, künstlerischer Leiter der Festivals WienModern und ZeitRäume Basel, in der trinationalen Jury mit.


Shaker Kami, Nik Bärtsch und Percussions de Strasbourg, Jazzdor 2020

Geförderte Projekte werden an den wichtigsten internationalen Festivals gezeigt und begeistert aufgenommen. Bspw. die französisch-schweizerische Koproduktion zwischen Eklekto, Geneva Percussion Center und dem Vokalensemble NESEVEN zur Eröffnung der Wittener Tage für Neue Kammermusik 2019, das Projekt Joint Venture mit dem Marseiller Ensemble C Barré und den Neuen Vocalsolisten beim Eclat Festival Stuttgart 2020 oder das Uraufführungsprojekt Shaker Kami mit Nik Bärtsch und den Percussions de Strasbourg beim Jazzdor Festival in Straßburg 2020.

Bis 1. Mai läuft die Eingabefrist für die Förderrunde 2020. Gefragt sind gemeinsame länderübergreifende Projekte mit Spieldatum frühestens ab 1. August 2020.

Brigitta Muntendorf
Impuls neue Musik / gesamte Jury / neues online-Antragsverfahren,

Neo-Profiles:
Impuls neue Musik, Eklekto Geneva Percussion Center, Nik Bärtsch, Stefan Keller, Xavier Dayer, Trio Saeitenwind

Percussion Threads from Zurich to Mzansi

Am Konzert Percussion Threads from Zurich to Mzansi treffen im Museum Rietberg Zürich, Musiker*innen und Kompositionen aus der Schweiz und Südafrika aufeinander. Danach geht’s auf Tournee durch diese beiden Länder.

Neo Muyanga, Percussion Threads from Zurich to Mzansi, rehearsal @ Museum Rietberg © Pascal Schlecht

Katja Heldt
Wie klingt klassische Musik im 21. Jahrhundert? Wie funktioniert musikalischer Austausch im Zeitalter der Dekolonisierung? Und in welchem Kontext soll dieser stattfinden?

Die Schweizer Initiative guerillaclassics macht sich mit vielfältigen Projekten auf die Suche nach Antworten und nach der aktuellen Relevanz und heutigen Formaten von klassischer Musik. Im Frühjahr 2020 geht es mit dem Ensemble Cosmic Percussion aus Zürich zusammen mit Musiker*innen vor Ort auf Tour durch Südafrika.


Cosmic Percussion Ensemble, Trailer

Den Auftakt bildet am 6. März ein Konzert im Museum Rietberg Zürich. Im Rahmen der aktuellen Ausstellung FIKTION KONGO kommen neue Stücken des Schweizer Komponisten Nik Bärtsch und des südafrikanischen Komponisten Neo Muyanga zur Aufführung.
„In der Ausstellung zum Kongo findet ein spannender Perspektivwechsel statt, bei dem junge kongolesische Künstler*innen eine Stimme bekommen. Genauso ist auch unsere Tour aufgebaut, wir arbeiten mit Musiker*innen aus der Schweiz, Angola, Kongo und Südafrika und wollen uns mit jeweils unterschiedlichen Spielweisen auseinandersetzen“, erklärt Hiromi Gut, künstlerische Leiterin und Gründerin von guerillaclassics, die das Projekt initiierte.

Radikales Neudenken von klassischer und zeitgenössischer Musik

Seit der Gründung 2017 setzt sich guerillaclassics für radikales Neudenken von klassischer und zeitgenössischer Musik, alteingesessenen Strukturen des Konzertbetriebs und dem Begriff der Hochkultur ein. Ihre vielfältigen Programme verfolgen ein klares Ziel: raus aus dem Konzerthaus und hinein in den Alltag. Je ausgefallener das Setting, desto besser, ob auf Straßen, Baustellen oder beim Schwingfest in den Bergen mit lokalem Jodelverein: guerillaclassics operiert an der Schnittstelle von Musik zu Schauspiel, Tanz und Theater und verändert mit aussergewöhnlichen Konzertformaten den Kontext von Musikerfahrungen.

„Mit guerillaclassics wollte ich die Vision umsetzen, klassische Musik zum alltäglichen Teil der Gesellschaft zu machen. Dafür muss die Musik auch ausserhalb des abgeschirmten Konzerthauses gespielt werden und in die verschiedenen Communities hineingebracht werden,“ so Hiromi Gut.

Für Gut ist in diesem Projekt der Umgang mit der Geschichte der Apartheid und den noch immer bestehenden starken sozialen Unterschieden in Südafrika wichtig: „Wir spielen unser Konzert auch zum Sonnenaufgang für die Pendler*innen in der Park Station in Johannesburg, dem grössten Bahnhof Afrikas. Dort hat es eine besondere Relevanz, wenn wir im öffentlichen Raum spielen. Klassische europäische Musik sowie der Zugang zu ihr wird in Südafrika nach wie vor mit einer weissen Minderheit in Verbindung gebracht.“

Verbindung zwischen Kulturen

Für die Südafrika-Tournee und das Konzert im Museum Rietberg haben die beiden Komponisten Nik Bärtsch und Neo Muyanga Stücke komponiert, die sich mit kulturellem Austausch aber auch mit den eigenen musikalischen Ursprüngen auseinandersetzen und sie in einen größeren Kontext bringen. Der Zürcher Komponist Nik Bärtsch bewegt sich mit seinen Werken in verschiedenen musikalischen Genres und Traditionen und sucht nach Verbindungen zwischen Kulturen.


Nik Bärtsch, Ronin: Modul 45

Für die Reise komponierte Bärtsch das Stück COSMIC APPROPRIATION für die vier Perkussionisten des Cosmic Percussion Ensemble. Seinen Ansatz beschreibt er folgendermassen: „Beim Komponieren nutze ich gerne Instrumente und rituelle Techniken aus verschiedenen Weltregionen. Dabei interessiert mich weniger die Herkunft der Instrumente, sondern vielmehr wie Klang und Spieltechniken genutzt werden können. Ich glaube nicht, dass Musik eine universelle Sprache ist, aber ich denke, dass es gewisse universelle Codes, Affinitäten sowie Resonanz- und Bewegungsräume gibt, die bei der Produktion und Rezeption von Musik zum Einsatz kommen.“

Portrait Nik Bärtsch © Hiromi Gut

Auch Neo Muyanga verwendet in seiner Komposition verschiedene perkussive Traditionen und traditionelle Instrumente wie das Ngoni oder uHadi sowie die Stimme. Das Stück verbindet notierte Elemente und Improvisation und ist so konzipiert, dass Spielweisen aus den verschiedenen Regionen wie z.B. der Xhosa-Tradition einbezogen werden können.
Das Publikum wird aufgefordert, sich auf die Suche nach den Ursprüngen und Wurzeln von Musik zu machen und in ungewöhnlichen Kontexten sowohl etwas Neues zu entdecken als auch das Alte neu zu hören.
Katja Heldt

Trailer guerillaclassics: Percussion Threads from Zurich to Mzansi

Konzerte 
6.03.2020, 19h: Rietberg Museum Zürich (ausverkauft)
8.04.2020, 19:30h: Club Exil, Zürich, Zusatz-Konzert mit den kongolesischen Musiker*innen nach der Tour

Nik Bärtsch, guerillaclassics, Cosmic Percussion Ensemble, Museum Reitberg, Neo Muyanga

Neo-Profiles: Nik Bärtsch, guerilla classics, Cosmic Percussion Ensemble