Percussion Threads from Zurich to Mzansi

Am Konzert Percussion Threads from Zurich to Mzansi treffen im Museum Rietberg Zürich, Musiker*innen und Kompositionen aus der Schweiz und Südafrika aufeinander. Danach geht’s auf Tournee durch diese beiden Länder.

Neo Muyanga, Percussion Threads from Zurich to Mzansi, rehearsal @ Museum Rietberg © Pascal Schlecht

Katja Heldt
Wie klingt klassische Musik im 21. Jahrhundert? Wie funktioniert musikalischer Austausch im Zeitalter der Dekolonisierung? Und in welchem Kontext soll dieser stattfinden?

Die Schweizer Initiative guerillaclassics macht sich mit vielfältigen Projekten auf die Suche nach Antworten und nach der aktuellen Relevanz und heutigen Formaten von klassischer Musik. Im Frühjahr 2020 geht es mit dem Ensemble Cosmic Percussion aus Zürich zusammen mit Musiker*innen vor Ort auf Tour durch Südafrika.


Cosmic Percussion Ensemble, Trailer

Den Auftakt bildet am 6. März ein Konzert im Museum Rietberg Zürich. Im Rahmen der aktuellen Ausstellung FIKTION KONGO kommen neue Stücken des Schweizer Komponisten Nik Bärtsch und des südafrikanischen Komponisten Neo Muyanga zur Aufführung.
„In der Ausstellung zum Kongo findet ein spannender Perspektivwechsel statt, bei dem junge kongolesische Künstler*innen eine Stimme bekommen. Genauso ist auch unsere Tour aufgebaut, wir arbeiten mit Musiker*innen aus der Schweiz, Angola, Kongo und Südafrika und wollen uns mit jeweils unterschiedlichen Spielweisen auseinandersetzen“, erklärt Hiromi Gut, künstlerische Leiterin und Gründerin von guerillaclassics, die das Projekt initiierte.

Radikales Neudenken von klassischer und zeitgenössischer Musik

Seit der Gründung 2017 setzt sich guerillaclassics für radikales Neudenken von klassischer und zeitgenössischer Musik, alteingesessenen Strukturen des Konzertbetriebs und dem Begriff der Hochkultur ein. Ihre vielfältigen Programme verfolgen ein klares Ziel: raus aus dem Konzerthaus und hinein in den Alltag. Je ausgefallener das Setting, desto besser, ob auf Straßen, Baustellen oder beim Schwingfest in den Bergen mit lokalem Jodelverein: guerillaclassics operiert an der Schnittstelle von Musik zu Schauspiel, Tanz und Theater und verändert mit aussergewöhnlichen Konzertformaten den Kontext von Musikerfahrungen.

„Mit guerillaclassics wollte ich die Vision umsetzen, klassische Musik zum alltäglichen Teil der Gesellschaft zu machen. Dafür muss die Musik auch ausserhalb des abgeschirmten Konzerthauses gespielt werden und in die verschiedenen Communities hineingebracht werden,“ so Hiromi Gut.

Für Gut ist in diesem Projekt der Umgang mit der Geschichte der Apartheid und den noch immer bestehenden starken sozialen Unterschieden in Südafrika wichtig: „Wir spielen unser Konzert auch zum Sonnenaufgang für die Pendler*innen in der Park Station in Johannesburg, dem grössten Bahnhof Afrikas. Dort hat es eine besondere Relevanz, wenn wir im öffentlichen Raum spielen. Klassische europäische Musik sowie der Zugang zu ihr wird in Südafrika nach wie vor mit einer weissen Minderheit in Verbindung gebracht.“

Verbindung zwischen Kulturen

Für die Südafrika-Tournee und das Konzert im Museum Rietberg haben die beiden Komponisten Nik Bärtsch und Neo Muyanga Stücke komponiert, die sich mit kulturellem Austausch aber auch mit den eigenen musikalischen Ursprüngen auseinandersetzen und sie in einen größeren Kontext bringen. Der Zürcher Komponist Nik Bärtsch bewegt sich mit seinen Werken in verschiedenen musikalischen Genres und Traditionen und sucht nach Verbindungen zwischen Kulturen.


Nik Bärtsch, Ronin: Modul 45

Für die Reise komponierte Bärtsch das Stück COSMIC APPROPRIATION für die vier Perkussionisten des Cosmic Percussion Ensemble. Seinen Ansatz beschreibt er folgendermassen: „Beim Komponieren nutze ich gerne Instrumente und rituelle Techniken aus verschiedenen Weltregionen. Dabei interessiert mich weniger die Herkunft der Instrumente, sondern vielmehr wie Klang und Spieltechniken genutzt werden können. Ich glaube nicht, dass Musik eine universelle Sprache ist, aber ich denke, dass es gewisse universelle Codes, Affinitäten sowie Resonanz- und Bewegungsräume gibt, die bei der Produktion und Rezeption von Musik zum Einsatz kommen.“

Portrait Nik Bärtsch © Hiromi Gut

Auch Neo Muyanga verwendet in seiner Komposition verschiedene perkussive Traditionen und traditionelle Instrumente wie das Ngoni oder uHadi sowie die Stimme. Das Stück verbindet notierte Elemente und Improvisation und ist so konzipiert, dass Spielweisen aus den verschiedenen Regionen wie z.B. der Xhosa-Tradition einbezogen werden können.
Das Publikum wird aufgefordert, sich auf die Suche nach den Ursprüngen und Wurzeln von Musik zu machen und in ungewöhnlichen Kontexten sowohl etwas Neues zu entdecken als auch das Alte neu zu hören.
Katja Heldt

Trailer guerillaclassics: Percussion Threads from Zurich to Mzansi

Konzerte 
6.03.2020, 19h: Rietberg Museum Zürich (ausverkauft)
8.04.2020, 19:30h: Club Exil, Zürich, Zusatz-Konzert mit den kongolesischen Musiker*innen nach der Tour

Nik Bärtsch, guerillaclassics, Cosmic Percussion Ensemble, Museum Reitberg, Neo Muyanga

Neo-Profiles: Nik Bärtsch, guerilla classics, Cosmic Percussion Ensemble

reclaim postmodernity – ABGESAGT!

Patrick Frank, Komponist und Kulturwissenschaftler, kuratiert als Gast die laufende Saison des Zürcher Ensemble Tzara. Dabei heraus kam eine sogenannte ‘Metakomposition’, die sich über die drei Konzerte der Saison erstreckt und laufend entwickelt: ein Konzert in drei Teilen also. Am 21. März 2020 steht nun der dritte Teil in der Gessnerallee an: “Das Glück des Nein-Sagens – reclaim postmodernity”.

Ensemble Tzara / Simone Keller, Das Glück des Ja-Sagens, Teil 1 © Chris Müller

Gabrielle Weber
Instrumentale Stücke fürs gängige Konzertsetting zu schreiben ist seine Sache nicht. Vielmehr denkt Patrick Frank gründlich über den Musikbetrieb nach und rüttelt mit seinen Werken an den Grundfesten heutigen zeitgenössischen Musikschaffens. Denn er erklärt nicht nur komponiertes musikalisches Material zum Werk sondern genauso sehr den zugehörigen Kontext wie bspw. den gesellschaftlichen Rahmen oder die Aufführungsgegebenheiten. Und oft ist auch das Publikum an seinen Stücken beteiligt oder sind die Musikerinnen als Performer im Einsatz.

Von Frank selbst ist denn auch kaum etwas zu hören. Seine ‘Metakomposition’ für das Ensemble Tzara liegt in der Idee, dem Konzept, vergleichbar einem Werk der visuellen Konzeptkunst. Als Gastkomponist lud Frank den norwegischen Komponisten Trond Reinholdtsen ein, gleichfalls bekannt fürs intelligent-humoristische Hinterfragen des institutionellen Musikbetriebs. Und auch Reinholdtsens Musik liegt mehr im Konzept als in der Musik.


Trond Reinholdtsen, Ensemble Tzara, Unsichtbare Musik 2009

Zum Klingen kommen durch Tzara hingegen Werke u.a. von Franz Schubert, Galina Ustwolskaia, Arvo Pärt oder Alvin Lucier. Dazu gibt’s Texte von Hugo Ball, Tristan Tzara und natürlich Nietzsche. Alles wohl koordiniert von Frank und Reinholdtsen aus dem Off.

Unter dem Titel “Das Glück des Ja-Sagens” verwebt Frank seine Metakomposition mit der Philosophie Friedrich Nietzsches. Die drei Teile spielen in einem Zürcher Stadtwald, einer Privatwohnung und schliesslich im Theaterhaus Gessnerallee: die Spielorte stehen für die ‚Sphären’ Natur, Privatheit und Öffentlichkeit. Aber auch für Schlüsselbegriffe des Philosophen.

Achtstündige Performance

Publikumsumfragen im jeweils vorangehenden Teil bestimmen die Ausgestaltung der weiteren Teile massgeblich. Das Resultat der ersten Befragung stellte Frank dann anhand einer Powerpoint Präsentation im Teil zwei vor. Das Fazit: “Der Wunsch nach mehr Musik, mehr Performance und mehr Struktur führte zu einer durchstrukturierten achtstündigen Performance”.

“Nicht enden wollend….” war denn auch eine der Hauptregieanweisungen des langen Abends in einer Privatwohnung in Zürich, in der das Publikum in die Rolle von Mitbewohnern schlüpfte. Die vermeintliche Privatheit aber war aufgrund von Franks Meta-Komposition gänzlich durchgetaktet. Die acht Stunden waren präzise in verschiedene Aktionen gegliedert, und das Involvieren des Publikums mit ein kalkuliert.

Trond Reinholdtsen, UA Ensemble Tzara, Das Glück des Ja-Sagens, Teil 2 © Chris Müller

Von Reinholdtsens war/ist gleichwohl eine mehrteilige ‘Welturaufführung’ (für Streichquartett und Video) zu erleben: War Teil eins diffus im Wald verteilt, fand diese in Teil zwei in einem äusserst kleinen Raum statt: “Die klaustrophobische Stimmung gehört zum Stück”, so Reinholdtsen. Auch da ging es weniger um die Musik als um das gemeinschaftliche, etwas gruselige Erlebnis.

Im Ausgang offene Beziehungsgeschichte

Auch eine dreiteilige musikalische Beziehungsgeschichte verbindet die Teile als roter Faden: Das Konzept von Reinholdtsen, die Musik von Arvo Pärt, das Paar gespielt in Personalunion vom Performer Malte Scholz.


Patrick Frank / Trond Reinholdtsen, Ensemble Tzara, Arvo Pärt / Spiegel im Spiegel, Das Glück des Ja-Sagens, Teil 1

Der Schluss einer Folge verweist jeweils auf den nächsten Teil. Gegen Ende von Teil zwei entfacht ein ‘falsch’ gewähltes Geschenk einen Disput (Mann zur Frau, das von ihr geschenkte Hemd kommentierend: “Schatz, du weisst doch, dass ich keine Karoos mag..“). In der Folge wird dem vom Mann der Frau mitgebrachten Ring seine naheliegende Bedeutung bis auf Weiteres vorenthalten. Sie: “ein Ring: heisst das etwa…?” Er: “Ich bin mir nun nicht mehr so sicher, ich muss darüber nachdenken. Ich sage es dir dann im Teil drei”.

Wie die Geschichte weiter geht und was genau zu hören sein wird, ergibt sich aus einer Umfrage im Teil zwei. Die Fortsetzung wird sicherlich auch mit Nietzsche zu tun haben…

Und: der Erfolg von Teil zwei war so überwältigend, dass Frank bereits eine längere Weiterführung des Projekts ankündigte.
Gabrielle Weber

Am 21. März in der Zürcher Gessenerallee erfahren Sie mehr: Ensemble Tzara, Saison 19/20, Teil 3, Das Glück des Nein-Sagens – reclaim postmodernity.

Patrick Frank, Das Glück de Ja-Sagens, Teil 2 © Chris Müller

Wir freuen uns über Ihre Kommentare auf dem neoblog!

Gessnerallee Zürich, 21.3.20, 20h: “Das Glück des Nein-Sagens – reclaim postmodernity

Mehr erfahren: Ensemble TzaraPatrick Frank, Trond Reinholdtsen
Neoblog: Kuration als Meta-Kompostition: Das Glück des Ja-Sagens

Neo-profiles: Ensemble Tzara, Patrick Frank, Simone Keller

Chan e See dänke?

Eine musikalische Hommage an Biel
Zur Uraufführung von Jean-Luc Darbellays Melodram Belena am 19. Februar 2020 im Kongresshaus Biel

Sinfonie Orchester Biel Solothurn © Joel Schweizer

Cécile Olshausen
Das Sinfonie-Orchester Biel Solothurn (SOBS) feiert in dieser Saison sein 50-Jahr-Jubiläum. Chefdirigent Kaspar Zehnder hat zu diesem Anlass dem Berner Komponisten Jean-Luc Darbellay einen Kompositionsauftrag erteilt. Er wünschte sich ein Werk, zweisprachig, mit Bezug zu Biel und Umgebung.

Darbellay entschied sich, mit zwei ihm nahestehenden Schriftstellern zusammenzuarbeiten: mit dem Westschweizer Poeten und Romancier François Debluë und dem Deutschschweizer Mundart-Dichter Guy Krneta. Den vielschichtigen Texten hat sich Darbellay musikalisch in Form des Melodrams genähert.

Portrait Jean-Luc Darbellay

Rousseau und das Melodram

Das Melodram ist heute ein ziemlich vergessenes Genre aus dem späten 18. Jahrhundert. Zwischen und über der Musik wird gesprochen anstatt gesungen. Erfinder dieser Gattung ist kein geringerer als der in Genf geborene französisch-schweizerische Philosoph und eben auch Komponist Jean-Jacques Rousseau. Er hat 1770 mit Pygmalion das erste Melodram der Musikgeschichte komponiert.

Und mit Rousseau sind wir schon inmitten von Darbellays Komposition, denn François Debluës Text rankt sich um einen fiktiven Brief Robert Walsers über Jean-Jacques Rousseau, nämlich über dessen Aufenthalt auf der St. Petersinsel im Bielersee. Rousseau verlebte dort im Herbst 1765 nach eigener Aussage die schönste Zeit seines Lebens. Der Berner Geheime Rat aber wies den berühmten Aufklärer aus. Und auch in Môtier (Val-de-Travers), wo er mit seiner Gefährtin Thérèse Levasseur lebte, war er nicht mehr willkommen, und es wurde – so geht die Geschichte – mit Steinen nach ihnen geworfen. Dies regt Debluë zu einer weiten Rêverie über Steine an. Je sais le langage des pierres.

Guy Krneta reagiert auf Debluës Text mit einer artistischen berndeutschen Sprachstudie und entwickelt am Ufer des Bielersees einen Monolog über Wasser Chan e See dänke? Was würd’r dänke, wen’r chönnt dänke? und Steine Het e Schtei mau grännet?

 

Portrait Guy Krneta © Guy Krneta

Schifere und «Steineln»

Zentrale Verbindung zwischen den Texten von Debluë und Krneta ist das Steinewerfen übers Wasser – ds’Schifere wie man auf Berndeutsch sagt. Bei Krneta: Wen e Schtei über ds Wasser gumpet, vo Oberflächi zu Oberflächi, chan i ahne, wi’s isch gsi, wo d Schteine no gläbt hei, wo si gfloge sy wi Vögu. Bei Debluë sind es runde weiche Kieselsteine, die übers Wasser hüpfen; wenn Kinder da wären, würde man sich nun im «Steineln» messen. Mais il n’y a pas d’enfant – eine Anspielung an Rousseau, der seine Kinder in Waisenhäuser gegeben hat.


,Wenn ich denke‘, Guy Krneta für Jean-Luc Darbellay, Play SRF, Morgengeschichte, 5.10.2019

Jean-Luc Darbellay hat zu dieser komplexen literarischen Vorlage eine Musik geschrieben, die nicht die Konkurrenz zur Literatur sucht, vielmehr will er mit seiner Komposition die Texte unterstützen. Die Sprecherin soll sich frei entfalten können; deshalb wird sie nie in eine exakte Rhythmik eingebunden. Manchmal übernimmt die Musik eine illustrierende Funktion, zum Beispiel bei den Steinen, die übers Wasser fliegen. Oftmals lässt Darbellay aber auch einfach einen Akkord liegen oder er verzichtet ganz auf Musik. So kommen die gesprochenen Sprachen in ihrem Duktus und in ihrer Eigenheit zur vollen Wirkung.


Jean-Luc Darbellay, Pour une part d’enfance, für Sprecherin und Ensemble, Melodram über einen Text von François Debluë, 2018

Und auch der Titel des Melodrams «Belena» nimmt Bezug auf Biel. Denn Biel lässt sich sprachgeschichtlich auf den Namen Bĕlĕna zurückführen. Was es damit genau auf sich hat, weiss die Forschung bis heute nicht. Keltische Sonnengöttin? Oder Belenus als Gott der Macht? Man rätselt noch – aber der Titel passt zu diesem durch und durch «bielerischen» musiktheatralischen Werk.
Cécile Olshausen


Jean-Luc Darbellay, Belena, UA 19.2.2020 SOBS

Das Sinfonie-Orchester Biel Solothurn macht Einspielungen von Uraufführungen im Rahmen seiner Sinfoniekonzerte laufend auf neo.mx3 zugänglich. Hören Sie hier auch die jüngste Aufnahme von Jost Meiers Konzert für Violoncello und Orchester in der Aufnahme der Uraufführung vom 13. November 2019 im Kongresshaus Biel:

Jost Meier, Konzert für Violoncello und Orchester, UA 13.11.2019 SOBS

Carnaval Bilingue, 6. Sinfoniekonzert SOBS, 19. Februar 2020, 19:30h, Kongresshaus Biel, Sinfonie-Orchester Biel Solothurn, Kaspar Zehnder – Leitung, Isabelle Freymond – Sprecherin
Programm:
Antonin Dvorak, Carnaval, Konzertouvertüre op. 92
Jean-Luc Darbellay, Belena, Melodramatisches Konzert für eine Sprecherin und Orchester
Joseph Lauber, Sinfonie Nr.1

Sinfonie Orchester Biel Solothurn, Jean-Luc Darbellay, Guy Krneta

Sendungen SRF 2 Kultur: Im Konzertsaal, Do, 26.3.2020, Di, 19.5.2020

neo-profiles: Jean-Luc Darbellay, Sinfonie Orchester Biel Solothurn

 

Der Tausendsassa der Neuen Musik

Heinz Holliger zum 80. ist das nächste Konzert der Basel Sinfonietta gewidmet. Bei dieser Gelegenheit wird die neue SRG-Plattform neo.mx3.ch für die Deutsche Schweiz lanciert.

Heinz Holliger © Daniel Vass

Thomas Meyer
„Tausendsassa“ ist das dritte Konzert dieser Saison überschrieben, das die Basel Sinfonietta unter der Leitung von Peter Rundel vorstellt. Mit dem Titel gemeint ist jener Schweizer Komponist, Oboist, Dirigent, Pianist u.a., der seit über sechs Jahrzehnten massgeblich am Glanz helvetischen Musikschaffens beteiligt ist: Heinz Holliger. Es kommt mir ein bisschen überflüssig hervor, hier nochmals all die Verdienste dieser Musikerpersönlichkeit aufzuzählen, die er sich dabei erworben hat, angefangen von seinen vorzüglichen Interpretationen über seinen instrumentalen Erfindungsreichtum (die Oboe klingt nach Holliger anders als früher) bis hin zu seinen Kompositionen, ganz abgesehen von seiner Begeisterung für seine KollegInnen und für die Literatur. Der Platz würde ohnehin nicht reichen.

Vielmehr möchte ich – das als persönliche Reminiszenz – den unbedingten, glühenden Furor hervorheben, mit der sich dieser Vollblutmusiker engagiert. Begegnet bin ich ihm erstmals, als ich vor vielen Jahrzehnten seinen Siebengesang hörte. Vom ersten Ton der Oboe weg bleibt man durchdrungen von dieser Musik, die sich in all den Jahrzehnten zwar deutlich gewandelt, dabei aber nichts von ihrer Intensität verloren hat. 


Heinz Holliger, (S)irato, Monodie für grosses Orchester (1992), Basel Sinfonietta Musicaltheater Basel 2020

Nach seinem 80. Geburtstag am vergangenen 21. Mai ist ihm vielerorts gehuldigt worden. Er hat es angenommen – und sich bei der Gelegenheit weiter für die Musik eingesetzt. Die Musik-Akademie Basel, wo er allerdings nie studierte oder fest unterrichtete, hat so derzeit einen Fokus auf Holliger gesetzt. Bis 9. März noch sind zahlreiche Veranstaltungen angesagt. In der Vera Oeri-Bibliothek ist zudem eine höchst informative Ausstellung über den Musiker zu sehen.

Der komponierende Interpret

Und nun erscheint seine Musik auch bei der Basel Sinfonietta, gleich in mehreren Facetten. Da ist zum einen der Komponist mit seinem Orchesterstück (S)irató von 1992. Da ist aber auch der komponierende Interpret in den beiden Liszt-Transkriptionen, bei denen Holliger nicht einfach späte Klavierstücke orchestriert, sondern sie gleichsam ins Orchester weiterkomponiert hat. Es sei der „Versuch, die beiden wie erratische Blöcke, aber auch wie Wegweiser ins Unbekannte in der Musiklandschaft des späten 19. Jahrhunderts stehenden Enigmen des alten Liszt „hinüber zu schieben“ (zu transkribieren) in meine eigene Art zu sprechen, zu denken, – die Stücke aus meinem Unterbewusstsein wieder heraufzuholen…“

Heinz Holliger © Priska Ketterer / Lucerne Festival
Heinz Holliger © Priska Ketterer/ Lucerne Festival

Schliesslich setzte sich Holliger ja zeitlebens für die Musik seiner KollegInnen ein, gab Aufträge für neue Oboenstücke oder dirigierte ihre Stücke.
So ist hier das Orchesterwerk Tenebrae des 2017 verstorbenen Klaus Huber zu hören.


Klaus Huber, Tenebrae für grosses Orchester (1966/67), Basel Sinfonietta, Musicaltheater Basel 2020

Ausserdem erklingt ein ganz junges Werk. Die Schweizer Erstaufführung des deutschen Komponisten, Pianisten und Sänger Steffen Wick: Autobiography, ein Auftragswerk der Basel Sinfonietta, beschreibt jenen Moment, in dem ein ganzes Leben kondensiert an einem vorbeigleitet.

Steffen Wick, Autobiography, UA 2020 Basel Sinfonietta

Deutschschweizer Lancierung neo.mx3

Vorgestellt wird bei dieser so günstigen Gelegenheit schliesslich auch diese neue gesamthelvetische Plattform für zeitgenössisches Schweizer Musikschaffen, die die SRG im Sommer 2019 als Pilotprojekt lanciert hat: neo.mx3.ch.
Sie bietet einen Einblick insbesondere ins aktuelle komponierte wie improvisierte Musikschaffen hierzulande. Aber auch internationale Ereignisse mit Schweizbezug werden reflektiert wie kürzlich die Uraufführung der neuen Oper „Orlando“ von Olga Neuwirth in Wien mit Beteiligung des Schweizer Perkussions-Solisten Lucas Niggli.

Es ist ein Ort der Vorschauen, Porträts und Debatten, aber auch der Diskussionen in dem von Redaktorin Gabrielle Weber betreuten neo-blog. Zudem können sich Musikschaffende, Ensembles und Kulturinstitutionen hier selbst präsentieren, in Ton, Video, Bild und Text.
Endlich – muss man sagen, denn neo.mx3.ch schliesst eine lange klaffende Lücke im Schweizer Musikleben.

Angesagt ist nun also die offizielle Deutschschweizer Eröffnung: Im Rahmen des Konzerts stellen wir neo.mx3 mit einem kurzen Surprise-Talk erstmals einem Publikum in der deutschen Schweiz vor – und in der Pause gibt es eine weitere kleine Surprise..
Thomas Meyer

Über Ihre Kommentare auf dem neoblog zu Text, Konzert, neo.mx3-Launch oder auch zu den Heinz Holliger-Sendungen auf SRF 2 Kultur freuen wir uns!

2.2.2020, 19h, 3. Abo-Konzert Basel Sinfonietta, Musicaltheater Basel, Leitung: Peter Rundel
18:15h Einführung: Florian Hauser im Gespräch mit Heinz Holliger

Programm:
Heinz Holliger, Zwei Liszt-Transkriptionen (1986)
Klaus Huber, Tenebrae (1966/67)
Stephen Wick, Autobiography (2017, CH-Erstaufführung)
Heinz Holliger, (S)irató (1992)

Lancierung neo.mx3: Nach der Pause: Surprise-Talk:
Florian Hauser im Gespräch mit:
Barbara Gysi, Leiterin Radios & Musik SRF Kultur
Gabrielle Weber, Redaktorin / Kuratorin neo.mx3
Katharina Rosenberger, Komponistin

Basel Sinfonietta, Heinz Holligersonic space Basel / FHNWMondrian Ensemble, Klaus HuberSteffen Wick

SRF 2 Kultur
:
Kultur-Aktualität, 21.6.2019: Neue Schweizer Plattform für zeitgenössische Musik

Sendung SRF 2 Kultur:
Musik unserer Zeit, Mittwoch, 15.1.2020, 20h: Heinz Holliger und die Literatur
Neue Musik im Konzert, Mittwoch, 15.1.2020, 21h: Portraitkonzert Heinz Holliger
Musikmagazin mit Moritz Weber, Aktuell, 1./2.2.2020

neo-profiles
: Heinz Holliger, Basel Sinfonietta, Klaus Huber, Mondrian Ensemble, Katharina Rosenberger

 

Melancholische Eleganz – Wolfgang Rihm schreibt für Sol Gabetta

Concerto en Sol – so heisst das neue Cellokonzert des Grossmeisters Wolfgang Rihm. Ab dem 20. Januar ist es auf Uraufführungstournee mit dem Kammerorchester Basel zu erleben. ‘Sol‘ steht dabei nicht nur für die Tonart, sondern ist zugleich Inbegriff für die Widmungsträgerin, die Ausnahmecellistin Sol Gabetta.
Im Gespräch mit Gabrielle Weber gibt Wolfgang Rihm Auskunft zum Hintergrund, zum speziellen Lebensabschnitt, in dem das Stück entstand, aber auch zu Inspiration und Interpretation seiner Werke.

 

Wolfgang Rihm Portrait ©Wolfgang Rihm

 

Gabrielle Weber
Herr Rihm, anfangs 2019 erhielten Sie den Autorenpreis für Ihr ‘Lebenswerk’. Ihr Schaffensrausch hält an. Sie sind (heute) ein sehr gefragter Komponist, werden mit Preisen überhäuft und können sich vor Aufträgen und Anfragen kaum retten: Was braucht es, um Sie für einen Kompositionsauftrag zu gewinnen, wie kam es zum neuen Werk für das Kammerorchester Basel?
Vor über fünf Jahren liess Sol Gabetta bei mir anfragen, ob ich ein Konzertwerk für sie schreiben wolle. Ich freute mich sehr darüber und machte mich an die Arbeit. Meine schwere Erkrankung kam dazwischen und die Skizzen blieben liegen. Als ich 2017 wieder auftauchte, versuchte ich alsbald an dem Stück weiter zu arbeiten. Das gelang relativ gut und ich hatte grosse Freude an der Arbeit, die ich noch im Jahr 2017 abschliessen konnte.

Was ist die Grundidee des Stücks?
Das Stück ist ganz auf die Widmungsträgerin bezogen, deren melancholische Eleganz und kraftvolle Linienführung ich sehr schätze. Ich wollte von Anfang an kein schweres Geschütz auffahren, sondern im Bereich von Durchsichtigkeit und nicht nach aussen gekehrter Beweglichkeit mich aufhalten. Am liebsten war mir der Gedanke, dass sich alles aus einer Gesanglichkeit heraus entwickelt – aber das ist ja ein Gedanke, dem fast alle meine Konzertwerke verpflichtet sind.

 

Inspiration – eine Art des Begeistertseins

Von Ihnen stammt die Aussage: ‘Inspiration ist das Einzige, was ein Künstler besitzt – es geht darum, die Inspiration in die Tat umzusetzen’: Was bedeutet für Sie ‘Inspiration’?
Inspiration? Vielleicht ist das eine Art des Begeistertseins? Ich spüre das dann daran, dass von allen beteiligten Entscheidungen immer viele andere Wege ausgehen können, die dorthin führen, wo ich mit meinen Gedanken noch gar nicht hinwollte. Mein Rat: wenn ein Künstler “konsequent” sein will, sollte er nicht inspiriert sein wollen – das würde nur verwirren. Aber da ich begabt für Verwirrung bin…

 


Wolfgang Rihm, Sub-Kontur. Für Orchester (1975), Lucerne Festival Contemporary Orchestra, Leiter Sylvain Cambreling, Lucerne Festival, KKL, 3.September 2022.

 

 

Den Solopart schreiben Sie der Argentinisch-Schweizerischen Cellistin Sol Gabetta auf den Leib. Gabettas Spielweise zeichnet Temperament und Innigkeit aus. Sie meint selbst dazu, dass sie fast auf dem Cello tanze, und innerlich beim Spielen singe: (Wie) lassen Sie sich von einer charakteristischen Interpretin wie Sol Gabetta inspirieren?
Ich versuche mir vorzustellen, wie die Interpretin oder der Interpret wohl mit meinen Noten umgeht – ansonsten schreibe ich, was ich mir als Musik vorstelle.

 

 


Wolfgang Rihm Marsyas, Rhapsodie für Trompete mit Schlagzeug und Orchester (1998-99), Lucerne Festival Academy, Reinhold Friedrich, Trompete, Robyn Schulkowsky, Schlagzeug, Leitung: George Benjamin, Lucerne Festival, KKL, 1.September 2019.

 

Von ihren Interpreten verlangen Sie meist ‘das Äusserste’, wodurch Dinge gewagt werden, die vor der gemeinsamen Arbeit unvorstellbar waren- wie holen Sie ein solch ‘verstecktes’ Potential aus den Interpreten heraus?
Das müssen Sie die Interpreten fragen… Ich denke: das Wichtigste ist, dass es überhaupt etwas zu interpretieren gibt, dass also eine Fülle von Möglichkeiten sich auftut, mit denen selbst der Komponist nicht gerechnet hat. Interpretation ist das Gegenteil von ‘Execution’. Die beste Interpretation ist wohl die, die viel Unabsehbares offenlässt und die uns, die Hörer, nicht zustopft mit scheinbaren Gewissheiten.

 

 


Wolfgang Rihm, Dis-Kontur für grosses Orchester (1974/1984), UA Lucerne Festival, Lucerne Festival Contemporary Orchestra, Leitung Riccardo Chailly, KKL, 8.September 2019.

 

Melancholie – ja. Aber eben nicht allzu viel Schwärze

Jedes neue Werk bringt also auch für Sie etwas Unerwartetes mit sich: wurden Sie beim Komponieren von ‘Concerto en Sol’ selbst überrascht?
Ich hoffe, dass das Stück wie ein natürlicher Fluss sich entwickelt. Als würde ein Ereignis wie von selbst aus dem Zusammenhang sich ergeben und ein nächstes Ereignis hervorrufen.
Was mich überraschte: dass ich nach der langen Krankheitserfahrung vor drei Jahren das Stück in einer relativen Leichtigkeit halten konnte. Melancholie – ja. Aber eben nicht allzu viel Schwärze.

 

Sol Gabetta © Julia Wesely

 

Was dürfen wir klanglich erwarten, worauf dürfen wir uns speziell freuen?
Dass eine Art des ungezwungenen – unspektakulären Gelingens möglich sein kann…
Interview Gabrielle Weber

Das Programm stellt Igor Strawinskys 1947 für Paul Sacher komponiertes Concerto in Re, ein Auftragswerk des KOB zum 20Jahr-Jubiläum des Orchesters, Wolfgang Rihms Concerto en Sol gegenüber. Dazu kommt Felix Mendelssohns ‘schottische’ Sinfonie.

Das Konzert in Genf wird von RTS aufgezeichnet, Concerto en Sol für Sol Gabetta steht auf neo.mx3 in ganzer Länge zeitlich unbeschränkt zum Nachhören zur Verfügung.

Vollständiges Konzertprogramm:
Concerto für Sol, Kammerorchester Basel, Leitung Sylvain Cambreling
Igor Strawinsky, Concerto in Re für Paul Sacher, UA KOB 1947
Wolfgang Rihm, Concerto en Sol für Sol Gabetta, Auftragswerk KOB, UA
Felix Mendelssohn Bartholdy, Sinfonie Nr. 3 a-moll Op. 56 (‘Schottische‘)

Konzerte
Montag, 20.Januar 2020, 20h: Genf, Victoria Hall
Dienstag, 21.Januar 2020, 19:30h: Zürich, Tonhalle Maag
Mittwoch, 22.Januar 2020, 19:30h: Bern, Kultur Casino
Donnerstag, 23.Januar 2020, 19:30h: Basel, Martinskirche
Freitag, 24.Januar 2020, 20:30h: Grenoble | F, MC2: Auditorium
Sonntag, 26.Januar 2020, 20h: Freiburg | D, Konzerthaus

Sendungen SRG:
21.1.2020: Kritik UA Genf in Kultur kompakt
22.1.2020, 22h: SRF Kulturplatz
25.1.2020, 10h / 26.1., 20h: Musikmagazin, Café mit Sol Gabetta
30.1.2020, 20h: RTS Espace deux: Le concert du jeudi
20.2.2020, 20h: SRF 2 Kultur: Im Konzertsaal

neo-profiles:
Kammerorchester Basel, Lucerne Festival Academy, Lucerne Festival Alumni, Sol Gabetta, Wolfgang Rihm

Die Aktionsgruppe GRiNM entwickelt sich

Eine diversere und femininere Neue Musik-Praxis: Vision, Option oder Must?
Mitte November trafen sich internationale Akteure in der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) drei Tage lang zum Austausch über Erfahrungen und Zukunftsvisionen.
Positionen-Redakteur Bastian Zimmermann war dabei und zieht sein Fazit.

GRiNM Network-Conference ZHdK © Gender Relations in New Music/ Gözde Filinta

Aus vielen Teilen Europas, teils sogar global wie aus Kanada, und natürlich Berlin kam man zusammen. Ziel war es, sich gegenseitig Projekte und Strategien zur Entfaltung einer diverseren und genderparitätischen Musikwelt zu präsentieren, voneinander zu lernen und bestenfalls neue Projekte zusammen zu er- und beschließen. Und obgleich über sogenannten „Netzwerktreffen“ zumeist der eher unangenehme Wunsch eines „Outcomes“ schwebt, kann man diesem Wochenende einen generellen „Flow“ attestieren. Das mag sicherlich daran liegen, dass die anwesenden Co-GRiNM-Gründer*innen Meredith Nicoll, Brandon Farnsworth, Lucien Danzeisen oder Rosanna Lovell sowie alle Hinzugestoßenen ein echtes Anliegen treibt: Die horrende Schieflage im Musikbetrieb mit teilweise 100prozentiger weißer Männerwirtschaft soll bewusst gemacht und ganz konkret in eine gegenteilige „noch härtere Schieflage“ gebracht werden. Durch Aktionen wie statistische Analysen, deren Publikation und die Aufforderung zur Veränderung machte GRiNM derart erfolgreich auf die Disbalance aufmerksam, dass derzeit vakante künstlerische Leitungspositionen kaum mehr ‘nur’ männlich besetzt werden.

Karlheinz Stockhausen: Mikrophonien, 1966, Filmstill © Gender Relations in New Music

Diese Aufmerksamkeit hat zur Folge, dass sich auch zahlreiche leitende männliche Akteure, zur in Zürich stattfindenden Reflektion des Musikbetriebs und des eigenen Schaffens darin einfanden. So berichtete z.B. Thorbjørn Tønder Hansen vom Ultima Festival in Oslo über die Herausforderungen in einem großen Komplex von Kooperationspartnern und Geldgebern Änderungen oder Experimente wie ein All-Female-Festival durchzusetzen. Dahlia Borsche diskutierte diese Schwierigkeiten innerhalb des DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst).

Das auch im Norden angesiedelte Netzwerk für Frauen und nicht-binäre Personen Konstmusiksystrar (Kunstmusikschwestern), vertreten durch Anna Jackobsson und Rosanna Gunnarsson, präsentierte u.a. eine mögliche radikale Satzung der Durchbrechung gängiger Kurationskonventionen: Die durch Calls eingegangenen Werke werden allein im Losverfahren erwählt – eine in viele Richtung das aktuelle Antragsdenken herausfordernde Setzung, die im Anschluss noch weiter diskutiert wurde.

Konstmusiksystrar – sisters in contemporary music ©Hampus Andersson

Auch gab es Versuche, die Idee einer „Global Music Network Initiative“ zu diskutieren, was sich aber hinsichtlich der Fragen von Inklusion und Exklusion musikalischer Genres und Praxen als ein etwas utopisches Unterfangen herausstellte.

Die drei Tage starteten jeweils mit einer Keynote u.a. mit einem brillanten rhetorischen wie analytischen Vortrag von der am King’s College in London lehrenden Christina Scharff zum Denken von Geschlechterkategorien in zeitgenössischer Musik. Am Produktivsten stellten sich jedoch die mehrfach initiierten, moderierten, aber offenen Diskussionsrunden unter den rund 40 Teilnehmer*innen heraus: Anhand einzelner Statements, wie etwa mit den erstarkenden rechten Bewegung im kuratorisch/künstlerischen Kontext umzugehen sei, diskutierte die Gruppe angeregt und pointiert Lösungen. Und das innerhalb eines GRiNM-Rahmens, in dem sich in Zukunft immer mehr Menschen zusammenfinden können, die etwas in dem maßgeblich hierarchisch organisierten Musikbetrieb ändern wollen.
Bastian Zimmermann

Jüngste Engagements aus der Schweiz stellten Serge Vuille für Contrechamps Geneve, die ZHdK und die FHNW, das Global Music-Network Norient, Katharina Rosenberger aus San Diego oder SONART, Musikschaffende Schweiz, vor.

Überläufer – Eine performative Klang-Raum-Komposition zu Wandel und Migration (Trailer), UA 2019 ©ZeitRäume Basel 2019

In der Schweiz ist noch Einiges zu tun: Diskutieren Sie mit, teilen Sie Ihre Erfahrungen und Vorschläge auf dem Neo-Blog. Wir freuen uns, zu Gender und Diversity in der Neuen Musik im Austausch zu sein.
Einen tollen Start ins neue Jahr wünscht:
Gabrielle Weber, Redaktorin/Kuratorin neo.mx3.ch

GRiNM, positionen.BerlinEnsemble Contrechamps Genève, FHNW | Sonic Space Basel, Norient-Space, SONART – Musikschaffende Schweiz, Katharina Rosenberger

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GRiNM? = [GRiNäM]!: Interview with Brandon Farnsworth by Gabrielle Weber
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Mann – Frau – Mann – Frau oder ‘ Kein Brausepulverdrink’

Endspurt für Orlando, Olga Neuwirths ‘Opus summum’, an der Wiener Staaatsoper. Mit Orlando wagt sich das Traditionshaus gleich zweifach auf neues Terrain. Erstmals in der 150jährigen Geschichte wurde ein Kompositionsauftrag für eine Oper an eine Frau vergeben. Und: die Staatsoper zeigt Haltung für eine diverse Gesellschaft. Denn Neuwirth erzählt Virginia Woolfs Geschichte einer Zeit- und Geschlechterreise durch die Jahrhunderte bis ins Heute weiter.

Olga Neuwirth , Portrait ©Wiener Staatsoper / Harald Hoffmann

Gabrielle Weber
Lucas Niggli ist als Schlagzeug-Solist mit von der Partie und berichtet direkt aus Wien über die Umsetzung der Geschichte in Musik und das Zusammenspiel mit den Wiener Philharmonikern.

“Orlando ist ein alle Genregrenzen sprengendes Riesenwerk, ein grosses Kino”, kommentiert Niggli, “und es ist bemerkenswert, dass gerade in der heutigen Zeit ein solches Werk an einem Traditionshaus wie der Wiener Staatsoper realisiert werden kann.” Es brauche Nerven und ein hohes Commitment, denn vom Orchester werde viel verlangt. “Eine solch visionäre Oper kann nicht ohne Reibung wie ein Brausepulverdrink konsumiert werden. Das verlangt harte Arbeit.” Mikrotonal um 60Cent tiefer gestimmte zweite Geigen. Das seien sich die Wiener Philharmoniker nicht gewohnt. Im Orchester entstehe ein grossartiger Farbenreichtum. “Das ist ein echtes Hörvergnügen”, so Niggli begeistert.

Niggli spielt für drei längere Sequenzen in Kostüm auf der Bühne, auf die er mitsamt seinem Schlagzeug auf einem Wagen geschoben wird. Den Schlagzeugpart habe ihm Neuwirth mit drumspezifischem Können auf den Leib geschrieben. Er changiere “zwischen Momenten der Freiheit, Bigbandartigen Kicks und messerscharf komponierten Passagen”. Herausfordernd sei das Zusammenspiel mit den Wiener Philharmonikern gerade in den Sequenzen, in denen er nicht im Graben spiele. Denn “die Philharmoniker sind ja berühmt dafür, dass sie laid back spielen und ich bin sehr auf den Downbeat fokussiert”.


Lucas Niggli Solo, Alchemia Garden, 2017

Die hochaktuelle Erzählung portraitiert in der Figur des Orlando eine Persönlichkeit, die sich über die Jahrhunderte komplett verwandelt, auch in Bezug auf ihr Geschlecht.

Wie wird das musikalisch umgesetzt? Orlando wird in Neuwirths Erzählung auch zur Mutter – ihr Kind wird von der queeren Sänger-Performerin Justin Vivian Bond gegeben.

Justin Vivian Bond: Orlandos child ©Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Orlandos Reise durch die Jahrhunderte hingegen finde musikalischen Ausdruck in unverblümten und frechen Zitaten aus der Musikgeschichte. “Da gibt es Zitate von Monteverdi, Rossini, Strawinsky bis zu Lady Gaga. Und ich darf an einer schönen Stelle mit einem elektronischen Sample zusammen improvisieren” so Niggli. Neuwirth habe genaue und mutige Vorstellungen darüber wie musikalische Genres zu verbinden seien. “Sie nimmt fast ein Genre-bending in Analogie zum Gender-bending der Erzählung vor: Neuwirths Musik ist ein bisschen wie ein Kaugummi: sehr dehnbar, aber immer zusammenhaltend.”


Olga Neuwirth, Eleanor (extrait) 2014, Ensemble intercontemporain, Matthias Pintscher (conductor), Della Miles (voice)

Schlagzeug, E-Gitarre, Bläser, manchmal Jazzbläser spielen auch in anderen Werken Neuwirths eine wichtige Rolle. “Deshalb hat sie In diesem ihrem selbst bezeichneten ‘Opus summum’ auch einen Solopart für Jazz-Schlagzeug mit komponiert. So bin ich zu diesem wunderbaren Engagement gekommen.”
Interview Annelis Berger 2.12.19

Nebst dem Dirigenten Matthias Pintscher setzt sich fast das gesamte künstlerische Leitungsteam aus Frauen zusammen. Insbesondere auf die Kostüme seitens Rei Kawakubo, Chefdesignerin des Modelabels Comme les garçons darf man gespannt sein.
Gabrielle Weber

Lucas Niggli @Olga Neuwirth: Orlando ©Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Denn die Essenz dieser fiktiven Biografie ist die Liebe zum Seltsamen, Paradoxen, zur Groteske, zur Kunstfertigkeit, Überhöhung und Übertreibung, um eine neue Morphologie einer sich ständig in Bewegung befindlichen Erzählung zu schaffen. Auch geht es immer wieder um eine kultivierte, höchst raffinierte Form von sexueller Anziehung und gegen das Einzwängen in die Laufrichtung eines einzigen Geschlechts. Und darum, sich nicht bevormunden und herablassend behandeln zu lassen, was Frauen immer wieder geschieht und geschehen wird“ (Olga Neuwirth).

Wiener Staatsoper, Lucas Niggli, Olga Neuwirth, Justin Vivian Bond
Orlando an der Wiener Staatsoper: UA: 8.12.2019
weitere Aufführungen: 11., 14., 18., 20.12.2019

Die Vorstellung vom 18. Dezember 2019 wird via WIENER STAATSOPER live at home weltweit live in HD übertragen.

Sendung SRF 2 Kultur: Musikmagazin, 7./8.12.2019

Neo-profile: Lucas Niggli

Von der Geige zum Schlagzeug

Der legendäre Concours de Genève feiert seinen 80ten Geburtstag mit den Disziplinen Komposition und Perkussion. 1939 gegründet, setzt der Wettbewerb damit ein Fanal für das zeitgenössische Musikschaffen.

Live-Stream Finalkonzert Perkussion 21. November 2019, 20h:

Gabrielle Weber
34 junge internationale Perkussionistinnen und Perkussionisten wurden aufgrund eingereichter Videos eingeladen um ihr Können unter Beweis zu stellen. Nur drei davon werden es ins Schlusskonzert am 21. November schaffen. Der solistische Auftritt mit dem Orchestre de la Suisse Romande in der Genfer Victoria Hall, könnte für sie die Pforte zur internationalen Musikwelt weit öffnen.

Wie fühlt es sich an, bevor man sich einer hoch dotierten Jury präsentiert? Was sind Kriterien für die Wahl der Stücke und wie steht es mit der zeitgenössischen Musik und dem Schlagzeug? Der 25-jährige Till Lingenberg, gebürtiger Wallisers, gehört zu den Glücklichen und gibt Auskunft.

Der Concours de Genève habe ein hohes internationales Renommee und bereits die Einladung sei eine Auszeichnung. Zudem sei die Erarbeitung des Repertoire sehr bereichernd. ‘Die Vorbereitung auf einen Concours zwingt einem dazu, viele neue Stücke konzertreif einzustudieren – man bringt immerhin zweieinhalb Stunden Musik zur Aufführung’ so Lingenberg. Die Teilnahme am Schlusskonzert wäre die Krönung und eröffnete berufliche Perspektiven. ‘Es würde mir erlauben, mich in die richtige professionelle Welt zu stürzen. Für eine solistische Karriere bedeutet dieser Wettbewerb sehr viel’.

Portrait Till Lingenberg

Durch die Geige fand Lingenberg zur Perkussion – als er mit fünf Jahren den ersten Geigenunterricht erhielt, hämmerte er lieber auf die Geige als schöne Klänge zu produzieren. So kam eines zum anderen. Den Wechsel hat er nie bereut. Denn das Schlagzeug ist so vielfältig. ‘Man spielt nicht nur ein, sondern zahlreiche Instrumente’.

Gab es Vorbilder? ‘Es waren nie primär die Leute die Schlagzeug spielten die mich faszinierten, sondern das Instrumentarium selbst. Ich bewunderte die Instrumente: es faszinierte mich, sie zu berühren, ja manchmal etwas auszuprobieren, sofern ich durfte’.

Lingenberg liebt das zeitgenössische Repertoire – und schätzt sich glücklich. Denn: ‘wir haben fast keine andere Wahl, als diese Musik zu spielen, angesichts des Repertoires das maximal ein Jahrhundert alt ist’. Für den Concours entschied sich Lingenberg für ‘Moi, jeu..‘ für Marimba (1990) von Bruno Mantovani, ein komplexes Stück, in dem Mantovani -so Lingenberg- ‘mit den Codes des Instruments bricht’. In ‘Assonance VII‘ von Michael Jarrell (1992), dem zweiten gewählten Stück, befindet sich der Interpret inmitten eines regelrechten Parks an Perkussionsinstrumenten. Vibraphon, Tamtam, Gong, Becken, Bongos, Wood-blocks und Triangel etc. ‘Es ist ein fabelhaftes Stück, das alle Möglichkeiten der Multiperkussion darstellt und radikal verschiedene Spielweisen zeigt, es spielt mit Resonanzen, geht manchmal fast bis zum Nicht-Hörbaren’.
Interview: Benjamin Herzog / Gabrielle Weber


Michael Jarrell, Assonance VII (1992), Interpret: Till Lingenberg

Die drei FinalistInnen des Kompositionswettbewerbs wurden per Vorausscheidung bestimmt. Das Lemanic Modern Ensemble unter der Leitung von Pierre Bleuse präsentiert ihre Stücke zusammen mit dem Oboisten Matthias Arter am 8. 11 im Studio Ansermet Genf.

Zwei Special Events flankieren den Concours: am 14. November führen Philippe Spiesser und das Ensemble Flashback im Cern Musik, Video, Elektronik und Wissenschaft zusammen. Am 20. November zeigt Eklekto Geneva Percussion Center in der Alhambra Genf Werke von Alexandre Babel, Wojtek Blecharz und Ryoji Ikeda.

Eklekto Geneva Percussion Center ©Nicolas Masson

Die Ausscheidungen finden vom 8. Bis zum 11. November statt und sind öffentlich zugänglich.
Die Finalkonzerte beider Wettbewerbe werden am 8. 11 (Komposition) und am 21.11. (Perkussion) per Live-Stream (Video) auf neo.mx3 und auf RTS espace deux (Audio) übertragen.

Live-Stream Finalkonzert Komposition 8. November 2019, 20h:

Émissions RTS Espace 2:
En direct:
8 novembre, finale concours Composition au studio Anserme:
Présentation par Anne Gillot + Julian Sykes / Prise d’antenne 18h30 – 22h30

21 novembre: finale concours Percussions au Victoria hall:
Présentation par Julian Sykes / Prise d’antenne 18h – 22h30

Magnétique:
-13 novembre, 17h, , Interview avec Philippe Spiesser, président du jury de percussion: Présentation par Anya Leveillé
-11 – 17 novembre: reportage sur les candidates, présenté par Sylvie Lambelet
RTS Culture: article avec video avant la finale percussion

Sendung SRF 2 Kultur:
16. / 17. November: Musikmagazin aktuell, Redaktion: Benjamin Herzog

Concours de Genève, RTS Culture, SRF 2 Kultur

neo-profiles: Concours de Genève, Lemanic Modern Ensemble, Eklekto Geneva Percussion Center, Till Lingenberg, Michael Jarrell, Alexandre Babel

GRiNM? = [GRiNäM]!

GRiNM Network-Conference: Experiences with Gender and Diversity in New Music – ZHdK, 14.-16. November 2019

GRiNM ©Berliner Festspiele

Gabrielle Weber
GRiNM – ‘Gender Relations in New Music’ – steht für ein internationales Kuratorenkollektiv mit Basis in Berlin. Im Anschluss an ein offenes Diskussionsforum an den Darmstädter Ferienkurse 2016 entstanden, war es seither in gezielten Aktionen an zahlreichen Neue Musik-Festivals in ganz Europa präsent. In Zürich veranstaltet GRiNM nun erstmals eine dreitätige internationale Network-Konferenz zum Thema Gender und Diversity, zusammen mit dem Departement Kulturvermittlung (DKV) der ZHdK.

Brandon Farnsworth, GRiNM-Member und Kurator der Tagung, gibt im Gespräch Auskunft zu GRiNM und zur Network-Conference.

Wie erklären Sie das kryptische Kürzel GRiNM?

Wir sind ein heterogenes Kollektiv mit verschiedene Hintergründen und Haltungen. Wir setzen uns alle für ähnliche Sachen ein: wir repräsentieren und streben nach Diversität in der Neuen Musik und machen durch Aktionen auf unser Anliegen aufmerksam. Was uns verbindet ist unsere Unabhängigkeit: wir haben keine festen Anstellungen in diesem Bereich, sind keine rechtliche Organisation, beanspruchen keine Fördergelder für unsere GRiNM-Tätigkeit.

‘Musik und Kontext oder Form und Inhalt lassen sich nicht voneinander trennen.’

Woher stammt ihr Engagement für die Genderthematik?
Mein eigener Zugang ist eher intuitiv. Er kommt aus dem kuratorischen Blickwinkel: Wie verhalten sich die institutionellen Rahmenbedingungen und die musikalische Produktion zueinander? Was haben die Rahmenbedingungen für eine Auswirkung auf die musikalische Produktion?

Wofür steht in diesem Kontext der Begriff ‘Gender’?
Gender als Label ist ein Ansatzpunkt, der rein Zahlenmässig vieles reflektiert: 90% Männer – 10% Frauen, wenn’s hoch kommt 80%-20% als Faustregel für Lehraufträge, Repertoire in Konzertsälen, Kompositionsaufträgen an Festivals, usw.. Wenn wir Statistiken mit solchen Zahlen zur Diskussion stellten, führte das immer auch zu Themen wie Eurozentrismus, soziale Schicht, Einkommens- und Bildungsniveau. Gender beinhaltet Vieles, er bezieht sich nicht nur auf die Geschlechterfrage. Es gleichbedeutend mit Diversität, mit dem Infragestellen von postkolonialen Ausschlüssen oder einem Kanon, der geprägt ist durch gut gebildete weiße männliche Europäer aus reichen Ländern.

Donaueschingen Statistics mit freundlicher Genehmigung von GRiNM

‘Gender ist ein Sammelbegriff für verschiedene Arten von Ausschluss

Seit der Gründung von GRiNM 2016 sind drei Jahre vergangen. Die Genderbalance (bspw. in Donaueschingen) hat sich stark verschoben: hatte GRiNM einen Anteil an der Veränderung?

Das lässt sich nicht beweisen. Unsere Aktionen waren sicherlich wichtig. Wir veranstalteten einerseits auf Einladung Workshops, zweimal am Festival Maerzmusik Berlin 2017 und 2018, machten eine Stickeraktion mit der provokativen Forderung 50%-50% oder veröffentlichten Statistiken. Andererseits waren wir ohne Einladung am Rand von Festivals präsent, bspw. Darmstadt 2018. Wir boten eine Plattform, um über Erfahrungen mit Gender und Diversity zu sprechen, was innerhalb keinen Platz hatte. Wir stellten fest, dass es dafür ein grosses Bedürfnis gab, aber kaum Möglichkeiten für Austausch. Mit der Konferenz schaffen wir nun einen solchen Rahmen.

GRiNM ©Berliner Festspiele

Was ist das Ziel der Konferenz?
Aktuell finden zahlreiche ähnliche Projekte an verschiedenen Orten statt, von denen man oft gegenseitig kaum weiss: da besteht ein Bedürfnis nach Networking. Wir schaffen eine Plattform für den Austausch von Erfahrungen und best practices oder das Angehen von Synergien – die Grösse der Konferenz ist einzigartig. Wir haben vierzig internationale Teilnehmende.

Was sind Themen der Tagung – was gibt es für Formate?
Es gibt Projektpräsentationen und Diskussionsforen. Am ersten Tag geht es um allgemeine Definitionen und Problemstellungen. Am zweiten Tag steht die Ausbildung im Zentrum. Die ‘Association of European Conservatories’ stellt z.B. vor, was unternommen wird, um Diversität an europäischen Hochschulen zu steigern. Am dritten Tag liegt der Fokus auf Ensembles und Festivals.

Am Vorabend gibt’s einen Netzwerkapéro mit SONART – Musikschaffende Schweiz und ein Konzert im Jazzclub Mehrspur der ZHdK. Zu hören sind zwei Musikschaffende aus Berlin, Neo Hülcker und Stellan Veloce, sowie Fågelle aus Schweden.
Interview Gabrielle Weber


Ear action for earprotection and objects, Stellan Veloce and Neo Hülcker, dark music days 2017

Ist die Tagung allen Interessierten zugänglich, werden die Resultate publiziert?
Die Tagung ist öffentlich. Danach ist eine Publikation der Beiträge und einer Auswahl an Best practices und Statistiken geplant.

GRiNM Network Conference: Full Schedule, SONART – Musikschaffende Schweiz 

neo-profile: Zürcher Hochschule der Künste