Die Musik des Komponisten Michael Wertmüller klingt anarchisch, virtuos und hochenergetisch. Von der kürzesten Komposition bis zum immersiven raumumspannenden Musiktheater verschränkt er in seinen Werken Ansätze aus Jazz und zeitgenössischer Musik: immer dramatisch, intensiv und mit voller Wucht. Ein Porträt von Gabrielle Weber.
Porträt Michael Wertmüller zVg. Michael Wertmüller
Jessie Cox ist vieles: Drummer und Komponist, Dozent an der Harvard University und Schweizer mit Wurzeln in Trinidad und Tobago. In seiner Musik und Forschung bezieht er sich auf den Afrofuturismus und reist durch irdische und kosmische Räume. Anfang Februar 2025 erscheint sein erstes Buch.
Friedemann Dupelius
„Space is the Place“ verkündete Sun Ra 1973 auf seinem gleichnamigen Album. Der afroamerikanische Komponist und Bandleader träumte nicht nur vom All als imaginäres Ziel – es war für ihn auch eine Metapher für eine neue und fortschrittliche Welt, in der es Schwarzen Menschen besser geht als auf der Erde. Jessie Cox nimmt Sun Ra beim Wort: Sein Stück Enter the Impossible Cosmos führt durch ein musikalisches Weltall. Er entwickelte es im Jahr 2022 für das Sun Ra Arkestra, das auch über 30 Jahre nach dem Tod seines Gründers fortbesteht.
Marc Kilchenmann mag es nicht, sich zu wiederholen. Aber der Komponist schätzt es, sich zu vertiefen, wenn er sich einer Thematik annimmt. Für sein Stück Murhabala hat er sich mit dem Iran und mit dem Freiheitskampf der Frauen dort auseinander gesetzt. In der musikalischen Form treffen Ober- und Untertonstrukturen teils harmonisch, teils in dissonanter Reibung aufeinander.
Ein Portrait von Friederike Kenneweg
Der Komponist Andreas Eduardo Frank ist seit der Saison 2024/2025 neuer künstlerischer Leiter & Co-Leiter des Basler Gare du Nord, einer der wichtigsten Spielstätten für zeitgenössische Musik der Schweiz. Franks eigene Werke sind multimedial, verspielt, humorvoll und oft politischer, als man auf den ersten Blick annehmen würde. Ein Porträt von Jaronas Scheurer.
Der Komponist und neue künstlerische Leiter des Basler Gare du Nord Andreas Eduardo Frank
Nora Vetter, Bratschistin und Komponistin aus Luzern, wurde 2023-2024 innerhalb des Double Classic-Netzwerks der Migros-Kulturprozent, einem Mentoring-Plattform, gefördert. Es ermöglicht jährlich mehreren Musikerinnen und Musikern, vertieft an einem bestimmten Projekt zu arbeiten und dabei gecoacht zu werden. Vetter entwickelte in diesem Rahmen ein neues Werk für Soloschlagzeug. Mit Vetter blicken wir zurück auf ihren kreativen Prozess nach einem Jahr Coaching. Ein Porträt von Alexandre Babel.
Der junge Zürcher Jazzsaxofonist Tapiwa Svosve (*1995) gewann dieses Jahr einen der BAK-Musikpreise. Svosve legt sich auf keinen Stil fest: er wechselt agil zwischen Free Jazz, Ambient, Noise und Progressive Rock. Seine musikalische Praxis ist jedoch fest in der Jazztradition verankert. Ein Porträt von Jaronas Scheurer.
Der Zürcher Jazzsaxofonist Tapiwa Svosve / Porträt zVg. Tapiwa Svosve.
Sol Gabetta, Cellistin, Weltbürgerin und Wahlschweizerin, bekam den Grand Prix suisse de musique 2024 verliehen.
Florian Hauser
Was braucht es für eine Weltkarriere in der klassischen Musik? Talent, Glück, eine starke Persönlichkeit und nicht zuletzt die Bereitschaft, sich auf Teamwork einzulassen, also auf die Zusammenarbeit mit Künstleragentur, Presseagentur und Plattenlabel. Sol Gabetta hat all das.
Die Arbeiten von Marianthi Papalexandri-Alexandri faszinieren das Ohr wie das Auge gleichermassen. Ihr Werk besteht aus einer Vielzahl von Objekten, Klanginstallationen und Performances und überrascht durch Einfachheit und Eleganz seiner Funktionsweise. Alexandre Babel unterhielt sich bei einem Treffen mit der Künstlerin über die intime Beziehung der Objekte zum Klang in ihren Arbeiten.
Portrait Marianthi Papalexandri-Alexandri made available by Marianthi Papalexandri-Alexandri
Nur schöne Konzerte hören? Nein. Am Lucerne Festival kümmert sich eine Akademie für die Interessen des musikalischen Nachwuchses: Instrumentalist:innen, Komponierende, Dirigent:innen. Sie alle bringt die Lucerne Festival Academy zusammen. Die Idee zu dieser Akademie hatten vor 20 Jahren Festivalintendant Michael Haefliger und der Komponist und Dirigent Pierre Boulez.
Benjamin Herzog Samstagnachmittag. Hitze über dem Vierwaldstättersee. Das Lucerne Festival läuft seit einer guten Woche auf Hochtouren. Das gilt nicht nur für die dichte Abfolge von Sinfoniekonzerten, Debütrezitals, Gratisformaten für die Besucher:innen vor und neben Jean Nouvels emblematischem Kultur- und Kongresszentrum KKL. Intensive Zeiten erleben in den ersten drei Festivalwochen auch die Mitwirkenden der Lucerne Festival Academy. 110 an der Zahl, aus 30 verschiedenen Ländern: Instrumentalist:innen, Komponierende, Dirigent:innen. Ein Teil von ihnen präsentiert an diesem Samstagnachmittag in einem Konzert im Luzerner Saal des KKL die Früchte einer ersten Arbeitsphase. Pierre Boulez’ enorm schwieriges Rituel in memoriam Bruno Maderna für acht Instrumentalgruppen, Wolfgang Rihms In-Schrift und ein Stück von Lisa Streich namens Ishjärta, was auf deutsch „Eisenherz“ heisst und worin die Komponistin versucht, zwei unterschiedliche Gefühlszustände gleichzeitig zu Gehör zu bringen.
Erst sieben Jahre ist es alt, und schon hat es einen der drei Spezialpreise der Schweizer Musikpreise eingeheimst: Das Schweizer Museum und Zentrum elektronischer Musikinstrumente – kurz: SMEM – in Fribourg macht es die Technik, Geschichte und Praxis elektronischen Musikmachens erfahrbar.
Hochregale im Schweizer Museum für Elektronische Musik